Eine der Fragen kreist um den Naturalismus, also die Frage, ob alles, was es gibt, Natur ist. Je nachdem, wie man sich den Begriff »Natur« vorstellt, kann man annehmen, dass sich z.B. der gesamte Naturverlauf naturwissenschaftlich beschreiben lässt. Wenn man also nur die Ursachen kennt, kann man alles nachbauen, was man erkennen kann – gesetzt den Fall, man hat die Mittel (insgesamt ein von Aristoteles inspirierter Gedanke). Das ist natürlich sehr interessant, wenn man darauf aus ist, einen künstlichen Akteur nachzubauen. Das ist allerdings auch mit einigen teilweise sehr selbstbewussten Thesen verbunden und speist sich u.a. aus dem Vermächtnis des sog. Universalienstreits. Dieser »Streit« wurde vor allem in den Naturwissenschaften weitestgehend zugunsten des Nominalismus entschieden.
Ob unser Gehirn »rechnet« bzw. ob sich große oder alle Teile unserer Erkenntnis aus Berechnungen zusammensetzen, wird u.a. unter Begriffen wie »Pancomputationalism« und »digitale Physik« verhandelt. Die Idee, dass auch das Abwägen von verschiedenen Entscheidungsoptionen im Grunde eine Berechnung ist, suggeriert auch, dass in unserem Gehirn bereits vieles algorithmisch läuft – und Menschen eine sehr spezielle Form der Maschine sind. Auch hier fragt man sich, inwiefern Mathematik unseren Kosmos nicht nur beschreibt, sondern auch strukturiert. Man fragt sich aber auch, woher die Mathematik kommt, und ob der Begriff der Berechnung hier nicht im Wesentlichen eine halbwegs kontrollierte Metapher ist.
Einen sehr starken Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben vor allem Fragestellungen der Ethik. Dazu zählen u.a. Fairness, Zuschreibung von Verantwortung, Abwägungen und insgesamt die Auseinandersetzung mit ethischen Paradigmen. Aber ob all diese Konzepte überhaupt richtig auf Maschinen angewandt sind, entscheidet sich in der Frage, ob Maschinen Handlungen ausführen. Falls sie das nicht tun, wüssten wohl viele gern, wer genau hier unter welchen Bedingungen sich moralisch zu verhalten hat. Spoiler: Menschen sind bei der Antwort hoch im Kurs.
Intelligenz ist kein streng definierter Begriff. Weil er keine genaue Definition hat, bezeichnen sich deshalb vielleicht auch viele Menschen gern selbst als intelligent. Ursprünglich bezog er sich auf kognitive Fähigkeiten, mittlerweile dürfte es durch den inflationären Gebrauch auch Gebirge geben, die man intelligent nennen kann. »Intelligenz« ist allerdings das Einfallstor, das die Maschine menschenähnlich macht bzw. ihr Fähigkeiten zuweist, die weit über den Gegenstandsbereich unbelebter Natur hinausgehen. Inwiefern ist aber »belebte« Natur für Intelligenz, aber auch insgesamt für Subjektivität, eine »Innen-Außen-Differenz« und ähnliche Kandidaten notwendig?
Ob Vektoren, Propositionen, Zahlen, Bedeutung und weitere theoretische Vehikel in Maschinen tatsächlich vorkommen, ist eine der grundsätzlicheren Fragen. Die Frage, ob diese Konzepte nicht lediglich in die Maschinen hineininterpretiert werden, ist naheliegend. Wenn dem aber nicht so sein sollte, dann ist die brennende Frage: Wie haben wir es geschafft, etwas so Abstraktes wie eine Zahl in eine Maschine zu setzen? All das, was wir momentan z.B. unter »maschinellem Lernen« verstehen, sind auf theoretischen Vehikeln ruhende Funktionsweisen eines Zusammenschlusses von Werkstoffen, bei dem lediglich unsere Betrachtungsweise des Geschehens (ähnlich einer Anamorphose) darüber entscheidet, auf welches theoretische Gebilde wir blicken.
Eine der wohl ikonischsten Fragen ist die nach künstlich erzeugtem Bewusstsein. Hier spielen sehr viele Konzepte eine Rolle, dazu zählen Qualia, der Subjektstatus, kognitive Fähigkeiten, der Funktionalismus und zahlreiche andere Bereiche der Philosophie des Geistes. Die bedrückende Frage ist hier zum einen, ob eine mit Bewusstsein begabte Maschine überhaupt von uns erkannt werden könnte. Und natürlich zum anderen, wie wahrscheinlich es ist, dass Bewusstsein unbelebter Natur entspringt.